<repository>Goethe- und Schiller-Archiv, Weimar</repository>
<idnotype="GSA-Signatur">71/27,1, 71/27,2</idno>
<idnotype="Mette-Signatur">D 20</idno>
<idnotype="N-Archiv-Signatur">D XII</idno>
<idnotype="DFGA-Sigle">D-20a, D-20b</idno>
<idnotype="SpN-Sigle">D 20a, D 20b</idno>
</msIdentifier>
<msContents>
<abtype="descHead">
1. Inhaltsbeschreibung</ab>
<p>Druckmanuskript zu Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift. C. G. Naumann, Leipzig 1887.</p>
<abtype="descHead">
1.1 Inhaltsverzeichnis</ab>
<p><locus>a1r</locus>: <descxml:id="contents_a1r">Druckvorlage GM Titelseite; Notizen von Köselitz die Korrektur von Bogen 12 und Titelbogen betreffend</desc></p><!-- zu Notizen von Kö vgl. b59v --><!-- alles noch zu überprüfen! -->
2. Frühere Manuskriptbeschreibung (H. J. Mette)</ab>
<p>„D 20: Eigenhändiges Dm. zu E 40 (auf den Seiten V-VII sowie den Seiten 27 und 33 der ersten Gruppe finden sich offenbar von Nietzsche angeordnete Korrekturen von fremder Hand); 34 einseitig, 4 doppelseitig beschriebene, z. T. aus mehreren Blättern zusammengeklebte Foliobogen (Format im allgemeinen 23×36) und 67 einseitig beschriebene Quartblätter (17,5×21,5), mit der Paginierung I-VII, 1-13, 13a-c, 14-33, 1-66.“ (<reftarget="#Mette1933">Mette 1933</ref>, XLIVf.)</p>
<material>Quartblatt</material>, <width>22,2</width>×<height>33,3</height>, liniiert, roter Farbschnitt, Rekto links beschnitten. Verso vakat. Ursprünglich wahrscheinlich aus gleichem Heft wie Quartblätter in D 20b.</desc>
<material>Quartblatt</material>, ca. <width>22,2</width>×<height>33,3</height>, liniiert, roter Farbschnitt, Rekto rechts beschnitten; minimer Textverlust durch Beschnitt. Verso vakat.</desc>
</p>
<!-- usw. -->
<abtype="descHead">
3.2 Paginierung, Foliierung</ab>
<p>Paginierung, egh: D 20a Rekto und ggf. Verso oben rechts, a2v oben links; D 20b Rekto oben links. a1r-a3v und a5r-a12r: „I.“ bis „VI.“ und „1.“ bis „8“, <reftarget="#N_red">Rotstift</ref>; a6r-a17r: „2“ bis „13“, <reftarget="#N_pencil">Bleistift</ref>; a20r: „14.“, <reftarget="#N_black1">schwarze Tinte</ref><!-- GSA? -->; a22r: „16“, unten rechts, <reftarget="#N_red">Rotstift</ref> (egh?)<!-- GSA? -->. b1r: „1.“, <reftarget="#N_black2">schwarze Tinte</ref>, b2r-b18r, b20r-b61r: „2“ bis „60“, <reftarget="#N_pencil">Bleistift</ref>, b62r, b66r-b68r: „61“ bis „64“, <reftarget="#N_black2">schwarze Tinte</ref>, b69r-b70r: „65“ bis „66“, <reftarget="#N_pencil">Bleistift</ref>.</p>
<p>Paginierung, fHd: D 20a, D 20b Rekto und ggf. Verso oben rechts, a18r oben links. Durchgehend <reftarget="#N-Archiv_red">Rotstift</ref>. a4r: „VII“; a18r, a18v, a19r: „13a“, „13b“, „13c“; a20r-a39r: „14.“ bis „33.“. Radierte frühere Paginierung: a18r-a39r, b1r-b18r, b20r-b62r, b65r, b67r-b70r: „14“ bis „102“; b66r: „98“ nicht radiert.</p>
<locus>b21r</locus>: <descxml:id="addDesc_b21r">Anstreichungen, <reftarget="#N-Archiv_blue">Blaustift, fHd (N-Archiv)</ref>; Anmerkungen (Z. 1 „gesperrt!“, Z. 5 „del“, Z. 7 „nicht gesperrt!“), <reftarget="#N-Archiv_pencil">Bleistift, fHd (N-Archiv)</ref>.</desc>
</p>
</additions>
</physDesc>
<history>
<abtype="descHead">
4. Entstehungsgeschichte</ab>
<p>Hier ausführlicher Text, von Vs bis Ed mit Schwerpunkt Dm; im Folgenden Kurzversion Antrag:</p>
<p>Im Juli und August 1887 entstanden. Über die Entstehungsgeschichte von Zur Genealogie der Moral ist wenig bekannt, die Vorarbeiten sind weitgehend verloren gegangen, laut N wurde die Schrift „rasch beschlossen, begonnen und fertig gemacht“ (<reftarget="#apdx1887-08-08*">N an H. Köselitz, 8.8.1887</ref>); zunächst waren nur zwei Abhandlungen zum Druck vorgesehen, im Laufe des August folgte eine dritte Abhandlung, Korrektur und Druck dauerten bis Mitte Oktober.</p>
<p>Vs: Überlieferung nur sehr lückenhaft, vereinzelte Vs in KGW IX: N VII 3, W I 8, Mp XV, Mp XVI, Mp XVII.</p>
<p>Cb: K 11 (Mette-Signatur): Bogen 1, in doppelter Ausführung überliefert, Korrekturen von Ns und Köselitz’ Hand; Bogen 10, ohne Korrekturen.</p>
<pxml:id="CbTitel">Cb Titel, S. [I]-[XVI] (Titelei, Vorrede 1-8, Titelblatt GM I), nicht überliefert</p>
<pxml:id="Cb1">Cb 1, S. 1-16 (GM I 1-10), in doppelter Ausführung überliefert (Cb 1a, Cb 1b)</p>
<p>usw.</p>
<p>Ed: E 40 (Mette-Signatur): Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift. Leipzig: C. G. Naumann 1887.</p>
</history>
</msDesc></sourceDesc></fileDesc>
<profileDesc>
<creation>
<listChangeordered="true">
<changexml:id="preliminaryContext">Entstehungskontext: Enttäuschende Verkaufszahlen von JGB, mitgeteilt von C. G. Naumann, vermutlich <datenotAfter="1887-06-05">Anfang Juni 1887</date>; biographische Nachfragen zu Ns Großmutter väterlicherseits durch die Weimarer Goethe-Forschung, <datewhen="1887-07-06">6.7.1887</date>.</change>
<changexml:id="version0">Der ersten Niederschrift einer Seite zugehörend.</change><!-- passt hier ganz schlecht rein! -->
<changexml:id="GM01beginning">Beginn der Arbeiten an GM laut N ca. <datewhen="1887-07-10">am 10. Juli 1887</date>.</change>
<changexml:id="GM01redivision">Im Zug der ersten Niederschrift Zwischenrevision von GM I 4-7: Vereinigung von §5 und 6 zu §5 (später GM I 4), Umnummerierung von §7-9 zu 6-8 (später GM I 5-7), Fortsetzung mit §9ff. (später GM I 8ff.), vermutlich <datenotBefore="1887-07-10"notAfter="1887-07-15">kurz vor oder um Mitte Juli 1887</date>.</change>
<changexml:id="GM01formerVersion">Erste Dm-Fassung, ca. vom 10. bis 17. Juli 1887 entstanden, <datewhen="1887-07-17">am 17. Juli 1887</date> an Druckerei geschickt. Abhandlung in 18 Abschnitten, Titel vermutlich „Jenseits von Gut und Schlecht? Eine philosophische Streitschrift“; Titelblatt und §1 nicht erhalten geblieben, §2-18 weitgehend GM I 1-17 entsprechend. Von der Druckerei unbearbeitet geblieben, da von N drei Tage später bereits zurückverlangt.</change>
<changexml:id="GM01MsBack">Dm (erste Dm-Fassung vom 17. Juli 1887) <datewhen="1887-07-20">am 20. Juli 1887</date> telegraphisch von der Druckerei zurückverlangt.</change>
<changexml:id="TertullianPassage">Nachtrag der Tertullian-Stelle in GM I 15, <datenotBefore="1887-07-20"notAfter="1887-07-29">nach dem 20. Juli, vor Ende Juli 1887</date>. In der ersten, am 17. Juli an die Druckerei geschickten Dm-Fassung mit Hinweis für den Setzer (a17r: „<hirend="underline">Lücke</hi>.“) ausgelassen, da N den Tertullian-Text nicht zur Hand hatte. Mit Brief vom 17. Juli bei F. Overbeck um den Text nachgefragt und diesen wahrscheinlich nur wenige Tage später zugeschickt bekommen. Ns Abschrift daraufhin von ihm selbst als eingelegtes Blatt (a18rv) dem Dm, das er am 20. Juli von der Druckerei zurückverlangt hatte, hinzugefügt.</change>
<changexml:id="GM01finalVersion">Finale Version von GM I, <datenotBefore="1887-07-20"notAfter="1887-07-29">nach dem 20. Juli, vor Ende Juli 1887</date>. Entfernung von ursprünglichem Titelblatt und §1 der ersten Dm-Fassung, nicht erhalten geblieben; Umnummerierung von §2-18 zu GM I 1-17, im Dm nur bei der ersten Nummer eigenhändig ausgeführt.</change>
<changexml:id="GM02abortedVersion">Erste Version von GM II, nach §1-11 abgebrochen, <datenotBefore="1887-07-20"notAfter="1887-07-29">nach dem 20. Juli, vor Ende Juli 1887</date>. Nur fragmentarisch erhalten geblieben, in Teilen GM II 1-8 und 11-13 entsprechend.</change>
<changexml:id="GMdefiniteTitle">Erstmalige Erwähnung des definitiven Titels „[Z]ur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift“ in einer Postkarte an H. Köselitz vom <datewhen="1887-07-24">24. Juli 1887</date>.</change>
<changexml:id="GM02revision">Um- und Ausarbeitung von §1-11 der abgebrochenen ersten Version zu GM II 1-13, gegen <datenotBefore="1887-07-20"notAfter="1887-07-29">Ende Juli 1887</date>. Ersetzung von §1, §2 und §7 durch GM II 1, 2 und 7, Erweiterungen, Ergänzungen und ggf. Umnummerierungen von §6 (GM II 6), §9 (GM II 11) und §10 (GM II 12), zwei neue Abschnitte eingefügt mit GM II 9-10.</change>
<changexml:id="GM02completion">Niederschrift von GM II 14-24 nach Umabrbeitung von GM II 1-13, gegen <datenotBefore="1887-07-20"notAfter="1887-07-29">Ende Juli 1887</date>.</change>
<changexml:id="GMfrontRecord">Niederschrift von GM Vorrede 1-7 und Titelblatt, nach oder während der Vollendung von GM II 1-24, gegen <datenotBefore="1887-07-20"notAfter="1887-07-29">Ende Juli 1887</date>.</change><!-- GSA?! Vorrede/Titelblatt sieht doch deutlich weniger braun aus als das übrige Braun2!? -->
<changexml:id="GM01-02finalVersion">Dm von GM I-II <datewhen="1887-07-30">am 30. Juli 1887</date> an Druckerei geschickt. Titelblatt, Vorrede 1-7, GM I-II (exklusive der nachträglichen Textänderungen zu GM II und Vorrede).</change><!-- gem. 8.8. an Kö: am 30.7. verschickt! Br an CGN aber 29.7. -->
<changexml:id="GM02addenda">Nachträgliche Textänderungen zu GM II, teilweise von Druckerei-Mitarbeiter in Dm eingetragen; Ns schriftliche Anordnungen nur zum Teil überliefert. Genauer Zeitpunkt nicht ermittelt, <datenotBefore="1887-07-31"notAfter="1887-09-30">frühestens Ende Juli, spätestens Anfang September 1887</date>.</change>
<changexml:id="GMVorrede06-07addenda">Nachträgliche Textänderungen zu GM Vorrede 6-7, von Druckerei-Mitarbeiter in Dm eingetragen; Ns Anordnungen nicht überliefert. Genauer Zeitpunkt nicht ermittelt, <datenotBefore="1887-07-31"notAfter="1887-10-15">frühestens Ende Juli, spätestens Anfang/Mitte Oktober 1887</date>.</change>
<changexml:id="proofreading">Bogenkorrekturen zu GM I-II, GM III und Titelei <datefrom="1887-08-09"to="1887-10-19">vom 9. August bis 19. Oktober 1887</date>: 12½ Bogen, Korrektur gelesen von N in Sils und Köselitz in Venedig, die letzten 5½ Bogen Ende September bis Mitte Oktober gemeinsam in Venedig.</change>
<changexml:id="GM03firstVersion">Erste Version von GM III in 22 Abschnitten (später GM III 2-23) <datenotBefore="1887-08-01"notAfter="1887-08-20">Anfang/Mitte August 1887</date>.</change>
<changexml:id="GM03completion">Ergänzung und Erweiterung der ersten Version von GM III zur finalen Version von GM III, gegen <datenotBefore="1887-08-15"notAfter="1887-08-28">Ende August 1887</date>. Neuer Anfangsabschnitt GM III 1, Umnummerierung von §1-22 zu GM III 2-23, fünf neue Abschnitte GM III 24-28, Inhaltsverzeichnis zu GM I-III.</change>
<changexml:id="GMVorrede08record">Niederschrift von GM Vorrede 8, gegen <datenotBefore="1887-08-15"notAfter="1887-08-28">Ende August 1887</date>.</change>
<changexml:id="GM03finalVersion">Dm von GM III <datewhen="1887-08-28">am 28. August 1887</date> an Druckerei geschickt: GM III, Vorrede 8, Inhaltsverzeichnis.</change>
<changexml:id="GMVorrede08Addendum">Nachträgliche Textänderung zu GM Vorrede 8, von Druckerei-Mitarbeiter in Dm eingetragen; Ns Anordnung nicht überliefert. Genauer Zeitpunkt nicht ermittelt, <datenotBefore="1887-08-01"notAfter="1887-10-15">frühestens Ende August, spätestens Anfang/Mitte Oktober 1887</date>.</change>
<changexml:id="proofreadingCb12Titel">Notizen von Köselitz zur Korrektur der letzten beiden Bogen, Cb 12 und Cb Titel, nicht überliefert, <datenotBefore="1887-10-15"notAfter="1887-10-18">Mitte Oktober 1887</date>.</change>
<changexml:id="proofreadingCbTitel">Nachtrag zur Korrektur des Titelbogens, von Köselitz in Dm eingetragen, vermutlich <datewhen="1887-10-18">am 18. Oktober 1887</date>. Vgl. <reftarget="#KGB_KSB"n="III5/8, Nr. 928">N an Naumann, 18.10.1887 (in KGB/KSB mit Fehllesung „hundertartige“, recte: „hundertactige“)</ref>.</change>
<changexml:id="distribution">Die ersten fertigen Exemplare am <datewhen="1887-11-10">10. November 1887</date> von der Druckerei an N und H. Köselitz verschickt.</change>
<handNotexml:id="typesetter_black"scribe="typesetter"medium="black ink"scope="minor">Schwarze Tinte, fHd (N.N., Druckerei)<notetype="msDesc">In einer dem Dm beiliegenden Archivnotiz fälschlicherweise wegen ähnlicher Handschrift Louise Röder-Wiederhold zugeschrieben.</note>
</handNote>
<handNotexml:id="typesetter_red"scribe="typesetter"medium="red pencil"scope="minor">Rotstift, fHd (Druckerei)<notetype="msDesc">Satztechnische Markierungen und Hinweise von Mitarbeitern der Druckerei.</note>
</handNote>
<handNotexml:id="typesetter_blue"scribe="typesetter"medium="red pencil"scope="minor">Blaustift, fHd (Druckerei)<notetype="msDesc">Satztechnische Markierungen und Hinweise von Mitarbeitern der Druckerei.</note>
</handNote>
<handNotexml:id="N-Archiv_red"scribe="N-Archiv"medium="red pencil"scope="minor">Rotstift, fHd (N-Archiv)<notetype="msDesc">Paginierung(en) sowie editorische Markierungen und Anmerkungen von Mitarbeitern des Weimarer Nietzsche-Archivs.</note>
</handNote>
<handNotexml:id="N-Archiv_blue"scribe="N-Archiv"medium="blue pencil"scope="minor">Blaustift, fHd (N-Archiv)<notetype="msDesc">Editorische Markierungen und Anmerkungen von Mitarbeitern des Weimarer Nietzsche-Archivs.</note>
<certaintymatch="@scribe"locus="value"cert="medium"/>Rote Tinte, fHd (N-Archiv?)<notetype="msDesc">Markierung orthographischer Unregelmäßigkeiten und Fehler.</note>
</handNote>
<handNotexml:id="GSA_pencil"scribe="GSA"medium="pencil"scope="minor">Bleistift, fHd (GSA)<notetype="msDesc">Foliierung durch Mitarbeiter:in des Goethe- und Schiller-Archivs.</note>
</handNote>
<handNotexml:id="notIdentified_black"scribe="notIdentified"medium="black ink"scope="minor">Schwarze Tinte (3), Zuordnung unklar<notetype="msDesc">b19r: Schraffurstreichung und Pagina in differenter schwarzer Tinte, egh oder fHd?</note>
</handNote><!-- so? oder so seitenspezifische notes besser auf der entsprechenden Seite selbst geben?! -->
<lbn="2"rend="indent"xml:id="a22r_lb2"/><addplace="above"rend="insM"xml:id="a22r_add_d2e75">Sein<anchorxml:id="appAnchor_a22r2a"/> Gewissen?… </add>Es läßt sich voraus errathen, daß der Begriff „Gewissen“, dem wir <substxml:id="subst1a_a22r"seq="1"><addplace="above"rend="insM"xml:id="a22r_add_d2e81">hier</add><delrend="hatching">eben</del></subst> in seiner höchsten<addplace="inline"xml:id="a22r_add_d2e86">, <addplace="above"rend="insM"instant="true"xml:id="a22r_add_d2e88">fast befremdlichen<anchorxml:id="appAnchor_a22r2b"/></add></add> Ausgestaltung begegne<substxml:id="subst1b_a22r"seq="1"><delrend="overwritten"><delrend="strikethrough">ten</del></del><addplace="superimposed"xml:id="a22r_add_d2e96">n</add></subst>, be<pcforce="weak">-</pc>
<lbn="3"xml:id="a22r_lb3"/>reits eine lange Geschichte und Form-Verwandlung hinter sich hat. Für sich gut sagen dürfen und mit Stolz<addplace="inline"xml:id="a22r_add_d2e107">, <addplace="above"rend="insM"instant="true"xml:id="a22r_add_d2e109">also auch zu sich <hirend="underline">Ja</hi><hirend="underline">sagen</hi><hirend="underline">dürfen</hi></add></add> – das ist, wie
<lbn="4"xml:id="a22r_lb4"/>gesagt, eine reife Frucht, aber auch eine <hirend="underline">späte</hi> Frucht: – wie lange mußte diese Frucht herb und sauer am Baume hän<pcforce="weak">-</pc>
<lbn="5"xml:id="a22r_lb5"/>gen! Und eine noch viel längere Zeit war von einer solchen Frucht gar nichts zu sehn – Niemand hätte sie versprechen
<lbn="6"xml:id="a22r_lb6"/>dürfen, so gewiß auch Alles am Baume vorbereitet und <addplace="above"rend="insM"xml:id="a22r_add_d2e133">gerade</add> auf sie hin im Wachsen war! – „Wie macht man dem
<lbn="7"xml:id="a22r_lb7"/>Menschen<addplace="above"rend="insM"xml:id="a22r_add_d2e138">-Thiere</add> ein Gedächtniß? Wie prägt man diesem <addplace="above"rend="insM"xml:id="a22r_add_d2e141">theils</add> stumpfen, theils faseligen Augenblicks-Verstande, dieser leibhaften
<lbn="8"xml:id="a22r_lb8"/>Vergeßlichkeit etwas so ein, daß es gegenwärtig bleibt?“… Dies uralte Problem ist, wie man denken kann, nicht ge<pcforce="weak">-</pc>
<lbn="9"xml:id="a22r_lb9"/>rade mit zarten <addplace="above"rend="insM"xml:id="a22r_add_d2e152">Antworten und</add> Mitteln gelöst worden; vielleicht ist sogar nichts furchtbarer und unheimlicher an der ganzen Vorgeschichte
<lbn="10"xml:id="a22r_lb10"/>des Menschen, als seine <hirend="underline">Mnemotechnik</hi>. „Man brennt Etwas ein, damit es im Gedächtniß bleibt: nur was nicht auf<pcforce="weak">-</pc>
<lbn="11"xml:id="a22r_lb11"/>hört, <hirend="underline">weh zu thun</hi>, bleibt im Gedächtniß“ – das ist ein <substxml:id="a22r_subst_d2e169"><addplace="above"rend="insM"xml:id="a22r_add_d2e170">Hauptsatz</add><delrend="hatching">Satz</del></subst> aus der allerältesten (leider <milestoneunit="page"edRef="#Ed"n="46"/>auch allerlängsten) Psycho<pcforce="weak">-</pc>
<lbn="12"xml:id="a22r_lb12"/>logie auf Erden. Man möchte selbst sagen, daß es überall, wo es jetzt noch auf Erden Feierlichkeit, Ernst, Geheim<pcforce="weak">-</pc>
<lbn="13"xml:id="a22r_lb13"/>niß, düstere Farben im Leben von Mensch und Volk giebt, Etwas von der Schrecklichkeit <hirend="underline">nachwirkt</hi>, mit der ehemals
<lbn="14"xml:id="a22r_lb14"/><substxml:id="a22r_subst_d2e192"><addplace="above"rend="insM"xml:id="a22r_add_d2e193">überall auf Erden</add><delrend="hatching">auf</del><delrend="hatching">Erden</del></subst> versprochen, <segxml:id="trans1_a22r">verpfändet,</seg><metamarkfunction="transposition"rend="transLine"/><segxml:id="trans2_a22r">gelobt</seg> worden ist: die Vergangenheit, die längste tiefste härteste Vergangenheit, haucht
<lbn="15"xml:id="a22r_lb15"/>uns an und quillt in uns herauf, wenn wir „ernst“ werden. Es gieng niemals ohne Blut, Martern, Opfer ab, wenn
<lbn="16"xml:id="a22r_lb16"/>der Mensch es nöthig hielt, sich ein Gedächtniß zu machen; die schauerlichsten Opfer und Pfänder (wohin die Erstlings<pcforce="weak">-</pc>
<lbn="17"xml:id="a22r_lb17"/>opfer gehören), die widerlichsten Verstümmelungen (zum Beispiel die Castrationen), die grausamsten Ritualformen
<lbn="18"xml:id="a22r_lb18"/>aller religiösen Culte <delrend="hathching">–</del> (und alle Religionen sind auf dem untersten Grunde Systeme von Grausamkeiten) – Alles Das
<lbn="19"xml:id="a22r_lb19"/>hat in jenem Instinkte seinen Ursprung, welcher im Schmerz das mächtigste Hülfsmittel der Mnemonik errieth. In
<lbn="20"xml:id="a22r_lb20"/>einem gewissen Sinne gehört die ganze Asketik hierher: ein paar Ideen sollen unauslöschlich, allgegenwärtig,
<lbn="21"xml:id="a22r_lb21"/>unvergeßbar, „fix“ gemacht werden, zum Zweck der Hypnotisirung des ganzen nervösen und intellektuellen Sy<pcforce="weak">-</pc>
<lbn="22"xml:id="a22r_lb22"/>stems durch diese „fixen Ideen“ – und die as<substinstant="true"xml:id="a22r_subst_d2e237"><delrend="overwritten">s</del><addplace="superimposed"xml:id="a22r_add_d2e240">k</add></subst>etischen Prozeduren <addplace="above"rend="insM"seq="1"xml:id="a22r_add_d2e243">und Lebensformen</add> sind <substxml:id="a22r_subst_d2e246"><delrend="strikethrough"seq="2">wiederum</del><addplace="above"rend="insM"seq="2"xml:id="a22r_add_d2e249"><delrend="strikethrough"seq="3">eben die einzigen</del></add><delrend="strikethrough"seq="2">das</del></subst> Mittel <addplace="above"rend="insM"seq="999"xml:id="a22r_add_d2e256">dazu</add>, um jene Ideen
<lbn="23"xml:id="a22r_lb23"/>aus der Concurrenz mit allen übrigen Ideen zu lösen, um sie „unvergeßlich“ zu machen. Je schlechter die Mensch<pcforce="weak">-</pc>
<lbn="24"xml:id="a22r_lb24"/>heit „bei Gedächtniß“ war, um so furchtbarer ist immer der Aspekt ihrer Bräuche; die Härte der Strafgesetze giebt
<lbn="25"xml:id="a22r_lb25"/>in Sonderheit einen Maßstab dafür ab, wie <retrace>v</retrace>iel Mühe sie hatte, gegen die Vergeßlichkeit zum Sieg zu kom<pcforce="weak">-</pc>
<lbn="26"xml:id="a22r_lb26"/>men und ein paar primitive Erfordernisse des socialen Zusammenlebens diesen Augenblicks-Sklaven des Affekts
<lbn="27"xml:id="a22r_lb27"/>und der Be<milestoneunit="page"edRef="#Ed"n="47"/>gierde <hirend="underline">gegenwärtig</hi> zu erhalten. Wir Deutschen betrachten uns gewiß nicht als ein besonders grausa<pcforce="weak">-</pc>
<lbn="28"xml:id="a22r_lb28"/>mes und hartherziges Volk, noch weniger als besonders leichtfertig und in-den-Tag-hineinleberisch; aber man sehe
<lbn="29"xml:id="a22r_lb29"/>nur unsre alten Strafordnungen an, um dahinter zu kommen, was es auf Erden für Mühe hat, ein „Volk von
<lbn="30"xml:id="a22r_lb30"/>Denkern“ heranzuzüchten (will sagen: <hirend="underline">das</hi> Volk Europa’s, unter dem auch heute noch das Maximum von Zu<pcforce="weak">-</pc>
<lbn="31"xml:id="a22r_lb31"/>trauen, Ernst, Geschmacklosigkeit und Sachlichkeit zu finden ist und das mit diesen Eigenschaften ein Anrecht dar<pcforce="weak">-</pc>
<lbn="32"xml:id="a22r_lb32"/>auf hat, <substxml:id="a22r_subst_d2e308"><delrend="hatching"seq="2">einmal die</del><addplace="above"rend="insM"seq="1"xml:id="a22r_add_d2e312"><addplace="inline"rend="insMExt"seq="2"xml:id="a22r_add_d2e313">alle Art von </add>Mandarinen</add><delrend="hatching"seq="1">Chinesen</del></subst> Europa’s <substxml:id="a22r_subst_d2e319"><addplace="above"rend="insM"seq="1"xml:id="a22r_add_d2e320"><addplace="inline"rend="insMExt"seq="2"xml:id="a22r_add_d2e321"><retrace>heran</retrace></add>zu züchten</add><delrend="hatching"seq="1">abzugeben</del></subst>) Diese Deutschen haben sich mit furchtbaren Mitteln ein Ge<pcforce="weak">-</pc>
<lbn="33"xml:id="a22r_lb33"/>dächtniß gemacht, um über ihre pöbelhaften <addplace="above"rend="insM"xml:id="a22r_add_d2e333">Grund-</add>Instinkte und deren brutale <addplace="above"rend="insM"xml:id="a22r_add_d2e337">Plumpheit</add><delrend="hatching">Plötzlichkeit</del> Herr zu werden: man
<lbn="34"xml:id="a22r_lb34"/>denke an die <addplace="above"rend="insM"xml:id="a22r_add_d2e344">alten</add> deutschen Strafen, <addplace="above"rend="insM"xml:id="a22r_add_d2e347">zum Beispiel an</add> das S*teinigen<addplace="above"rend="insM"xml:id="a22r_add_d2e350"> (– schon die Sage läßt den Mühlstein auf das Haupt des Schuldigen fallen)</add>, das Rädern (die eigenste Erfindung und Spezialität des deutschen
<lbn="35"xml:id="a22r_lb35"/>Genius im Reich der Strafe!), das Werfen mit dem Pfahle, das Zerreißen- oder Zertretenlassen durch Pferde<addplace="inline"xml:id="a22r_add_d2e356">, <addplace="below"rend="insM"instant="true"xml:id="a22r_add_d2e358">(das „Viertheilen“)</add></add>, das
</zone></line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb2"start="#a22r_lb2"rend="indent"hand="#N_black1"n="2"><metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e75"function="insertion"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e75">Sein<anchorcorresp="#appAnchor_a22r2a"/> Gewissen?… </add></metamark>Es läßt sich voraus errathen, daß der Begriff „Gewissen“, dem wir <metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e81"function="insertion"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e81">hier</add></metamark><delrend="hatching">eben</del> in seiner höchsten<addplace="inline"corresp="#a22r_add_d2e86">, <metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e88"function="insertion"rend="inSpatium"><addplace="above"instant="true"corresp="#a22r_add_d2e88">fast befremdlichen<anchorcorresp="#appAnchor_a22r2b"/></add></metamark></add> Ausgestaltung begegne<delrend="overwritten"cause="#a22r_add_d2e96"><delrend="strikethrough">ten</del></del><addplace="superimposed"corresp="#a22r_add_d2e96">n</add>, be<pcforce="weak">-</pc>
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb3"start="#a22r_lb3"hand="#N_black1"n="3">reits eine lange Geschichte und Form-Verwandlung hinter sich hat. Für sich gut sagen dürfen und mit Stolz<addplace="inline"corresp="#a22r_add_d2e107">, <metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e109"function="insertion"rend="endOfLine"style="top:-0.15625em;height:1.48438em;"><addplace="above"instant="true"corresp="#a22r_add_d2e109"style="left:-6.25em;">also auch zu sich <hirend="underline">Ja</hi><hirend="underline">sagen</hi><hirend="underline">dürfen</hi></add></metamark></add> – das ist, wie
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb4"start="#a22r_lb4"hand="#N_black1"n="4">gesagt, eine reife Frucht, aber auch eine <hirend="underline">späte</hi> Frucht: – wie lange mußte diese Frucht herb und sauer am Baume hän<pcforce="weak">-</pc>
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb5"start="#a22r_lb5"hand="#N_black1"n="5">gen! Und eine noch viel längere Zeit war von einer solchen Frucht gar nichts zu sehn – Niemand hätte sie versprechen
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb6"start="#a22r_lb6"hand="#N_black1"n="6">dürfen, so gewiß auch Alles am Baume vorbereitet und <metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e133"function="insertion"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e133">gerade</add></metamark> auf sie hin im Wachsen war! – „Wie macht man dem
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb7"start="#a22r_lb7"hand="#N_black1"n="7">Menschen<metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e138"function="insertion"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e138">-Thiere</add></metamark> ein Gedächtniß? Wie prägt man diesem <metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e141"function="insertion"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e141">theils</add></metamark> stumpfen, theils faseligen Augenblicks-Verstande, dieser leibhaften
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb8"start="#a22r_lb8"hand="#N_black1"n="8">Vergeßlichkeit etwas so ein, daß es gegenwärtig bleibt?“… Dies uralte Problem ist, wie man denken kann, nicht ge<pcforce="weak">-</pc>
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb9"start="#a22r_lb9"hand="#N_black1"n="9">rade mit zarten <metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e152"function="insertion"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e152">Antworten und</add></metamark> Mitteln gelöst worden; vielleicht ist sogar nichts furchtbarer und unheimlicher an der ganzen Vorgeschichte
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb10"start="#a22r_lb10"hand="#N_black1"n="10">des Menschen, als seine <hirend="underline">Mnemotechnik</hi>. „Man brennt Etwas ein, damit es im Gedächtniß bleibt: nur was nicht auf<pcforce="weak">-</pc>
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb11"start="#a22r_lb11"hand="#N_black1"n="11">hört, <hirend="underline">weh zu thun</hi>, bleibt im Gedächtniß“ – das ist ein <metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e170"function="insertion"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e170">Hauptsatz</add></metamark><delrend="hatching">Satz</del> aus der allerältesten (leider <milestoneunit="page"edRef="#Ed"n="46"/>auch allerlängsten) Psycho<pcforce="weak">-</pc>
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb12"start="#a22r_lb12"hand="#N_black1"n="12">logie auf Erden. Man möchte selbst sagen, daß es überall, wo es jetzt noch auf Erden Feierlichkeit, Ernst, Geheim<pcforce="weak">-</pc>
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb13"start="#a22r_lb13"hand="#N_black1"n="13">niß, düstere Farben im Leben von Mensch und Volk giebt, Etwas von der Schrecklichkeit <hirend="underline">nachwirkt</hi>, mit der ehemals
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb14"start="#a22r_lb14"hand="#N_black1"n="14"><metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e193"function="insertion"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e193">überall auf Erden</add></metamark><delrend="hatching">auf</del><delrend="hatching">Erden</del> versprochen, <segcorresp="#trans1_a22r">verpfändet,</seg><metamarkfunction="transposition"rend="transLine"/><segcorresp="#trans2_a22r">gelobt</seg> worden ist: die Vergangenheit, die längste tiefste härteste Vergangenheit, haucht
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb15"start="#a22r_lb15"hand="#N_black1"n="15">uns an und quillt in uns herauf, wenn wir „ernst“ werden. Es gieng niemals ohne Blut, Martern, Opfer ab, wenn
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb16"start="#a22r_lb16"hand="#N_black1"n="16">der Mensch es nöthig hielt, sich ein Gedächtniß zu machen; die schauerlichsten Opfer und Pfänder (wohin die Erstlings<pcforce="weak">-</pc>
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb17"start="#a22r_lb17"hand="#N_black1"n="17">opfer gehören), die widerlichsten Verstümmelungen (zum Beispiel die Castrationen), die grausamsten Ritualformen
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb18"start="#a22r_lb18"hand="#N_black1"n="18">aller religiösen Culte <delrend="hathching">–</del> (und alle Religionen sind auf dem untersten Grunde Systeme von Grausamkeiten) – Alles Das
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb19"start="#a22r_lb19"hand="#N_black1"n="19">hat in jenem Instinkte seinen Ursprung, welcher im Schmerz das mächtigste Hülfsmittel der Mnemonik errieth. In
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb20"start="#a22r_lb20"hand="#N_black1"n="20">einem gewissen Sinne gehört die ganze Asketik hierher: ein paar Ideen sollen unauslöschlich, allgegenwärtig,
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb21"start="#a22r_lb21"hand="#N_black1"n="21">unvergeßbar, „fix“ gemacht werden, zum Zweck der Hypnotisirung des ganzen nervösen und intellektuellen Sy<pcforce="weak">-</pc>
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb22"start="#a22r_lb22"hand="#N_black1"n="22">stems durch diese „fixen Ideen“ – und die as<delrend="overwritten"cause="#a22r_add_d2e240">s</del><addplace="superimposed"corresp="#a22r_add_d2e240"instant="true">k</add>etischen Prozeduren <metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e243"function="insertion"rend="inSpatium"style="top:-0.125em;height:1.4375em;"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e243"style="left:-1.25em;">und Lebensformen</add></metamark> sind <delrend="strikethrough">wiederum</del><metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e249"function="insertion"rend="afterWord"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e249"><delrend="strikethrough">eben die einzigen</del></add></metamark><delrend="strikethrough">das</del> Mittel <metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e256"function="insertion"rend="beforePunctuation"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e256">dazu</add></metamark>, um jene Ideen
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb23"start="#a22r_lb23"hand="#N_black1"n="23">aus der Concurrenz mit allen übrigen Ideen zu lösen, um sie „unvergeßlich“ zu machen. Je schlechter die Mensch<pcforce="weak">-</pc>
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb24"start="#a22r_lb24"hand="#N_black1"n="24">heit „bei Gedächtniß“ war, um so furchtbarer ist immer der Aspekt ihrer Bräuche; die Härte der Strafgesetze giebt
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb25"start="#a22r_lb25"hand="#N_black1"n="25">in Sonderheit einen Maßstab dafür ab, wie <retrace>v</retrace>iel Mühe sie hatte, gegen die Vergeßlichkeit zum Sieg zu kom<pcforce="weak">-</pc>
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb26"start="#a22r_lb26"hand="#N_black1"n="26">men und ein paar primitive Erfordernisse des socialen Zusammenlebens diesen Augenblicks-Sklaven des Affekts
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb27"start="#a22r_lb27"hand="#N_black1"n="27">und der Be<milestoneunit="page"edRef="#Ed"n="47"/>gierde <hirend="underline">gegenwärtig</hi> zu erhalten. Wir Deutschen betrachten uns gewiß nicht als ein besonders grausa<pcforce="weak">-</pc>
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb28"start="#a22r_lb28"hand="#N_black1"n="28">mes und hartherziges Volk, noch weniger als besonders leichtfertig und in-den-Tag-hineinleberisch; aber man sehe
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb29"start="#a22r_lb29"hand="#N_black1"n="29">nur unsre alten Strafordnungen an, um dahinter zu kommen, was es auf Erden für Mühe hat, ein „Volk von
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb30"start="#a22r_lb30"hand="#N_black1"n="30">Denkern“ heranzuzüchten (will sagen: <hirend="underline">das</hi> Volk Europa’s, unter dem auch heute noch das Maximum von Zu<pcforce="weak">-</pc>
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb31"start="#a22r_lb31"hand="#N_black1"n="31">trauen, Ernst, Geschmacklosigkeit und Sachlichkeit zu finden ist und das mit diesen Eigenschaften ein Anrecht dar<pcforce="weak">-</pc>
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb32"start="#a22r_lb32"hand="#N_black1"n="32">auf hat, <delrend="hatching">einmal die</del><metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e312"function="insertion"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e312"><addplace="inline"rend="insMExt"corresp="#a22r_add_d2e313">alle Art von </add>Mandarinen</add></metamark><delrend="hatching">Chinesen</del> Europa’s <metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e320"function="insertion"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e320"><addplace="inline"rend="insMExt"corresp="#a22r_add_d2e321"><retrace>heran</retrace></add>zu züchten</add></metamark><delrend="hatching">abzugeben</del>) Diese Deutschen haben sich mit furchtbaren Mitteln ein Ge<pcforce="weak">-</pc>
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb33"start="#a22r_lb33"hand="#N_black1"n="33">dächtniß gemacht, um über ihre pöbelhaften <metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e333"function="insertion"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e333">Grund-</add></metamark>Instinkte und deren brutale <metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e337"function="insertion"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e337">Plumpheit</add></metamark><delrend="hatching">Plötzlichkeit</del> Herr zu werden: man
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb34"start="#a22r_lb34"hand="#N_black1"n="34">denke an die <metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e344"function="insertion"rend="inSpatium"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e344">alten</add></metamark> deutschen Strafen, <metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e347"function="insertion"rend="inSpatium"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e347">zum Beispiel an</add></metamark> das S*teinigen<metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e350"function="insertion"rend="beforePunctuation"><addplace="above"corresp="#a22r_add_d2e350"> (– schon die Sage läßt den Mühlstein auf das Haupt des Schuldigen fallen)</add></metamark>, das Rädern (die eigenste Erfindung und Spezialität des deutschen
</line><linexml:id="srcD_line_a22r_lb35"start="#a22r_lb35"hand="#N_black1"n="35">Genius im Reich der Strafe!), das Werfen mit dem Pfahle, das Zerreißen- oder Zertretenlassen durch Pferde<addplace="inline"corresp="#a22r_add_d2e356">, <metamarkxml:id="srcD_metamark_a22r_add_d2e358"function="insertion"rend="beforePunctuation"><addplace="below"instant="true"corresp="#a22r_add_d2e358">(das „Viertheilen“)</add></metamark></add>, das