<lb n="6" rend="indent" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e52"/>– Wenn diese Schrift irgend Jemandem unverständlich ist und schlecht zu Ohren geht,
<lb n="8" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e54"/>so liegt die Schuld, wie mich dünkt, nicht nothwendig an mir. Sie ist deutlich genug,
<lb n="10" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e56"/>vorausgesetzt, was ich voraussetze, daß man zuerst meine früheren Schriften <delSpan spanTo="#TRANSFORM-d2e58"/>Zeile für
<lb n="12" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e60"/>Zeile<anchor xml:id="TRANSFORM-d2e58"/> gelesen und einige Mühe dabei nicht gespart hat: diese sind in der That nicht
<lb n="14" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e63"/>leicht zugänglich. Was zum Beispiel meinen „Zarathustra“ anbetrifft, so lasse ich
<lb n="16" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e66"/>Niemanden als dessen Kenner gelten, den nicht jedes seiner Worte irgendwann
<lb n="18" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e68"/>einmal tief verwundet und irgendwann einmal tief entzückt hat<subst>
<lb n="20" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e81"/>len macht die aphoristische Form Schwierigkeit: sie liegt darin, daß man diese
<lb n="22" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e83"/>Form heute <hi rend="underline">nicht schwer genug</hi> nimmt. Ein Aphorismus, rechtschaffen geprägt und
<lb n="24" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e89"/>ausgegossen, ist damit, daß er abgelesen ist, noch nicht „entziffert“; vielmehr hat
<lb n="26" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e91"/>nun erst dessen <hi rend="underline">Auslegung</hi> zu beginnen, zu der es einer Kunst der Auslegung
<lb n="28" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e96"/>bedarf. Ich habe in der dritten Abhandlung dieses Buchs ein Muster von dem dar<pc force="weak">-</pc>
<lb n="30" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e102"/>geboten, was ich in einem solchen Falle „Auslegung“ nenne: – dieser Abhandlung ist
<lb n="32" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e104"/>ein Aphorismus vorangestellt, sie selbst ist dessen Commentar. Freilich thut, um
<lb n="34" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e106"/>dergestalt das Lesen als <hi rend="underline">Kunst</hi> zu üben, Eins vor Allem noth, was heutzu<pc force="weak">-</pc>
<lb n="36" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e114"/>tage gerade am Besten verlernt worden ist – und darum hat es noch Zeit bis
<lb n="38" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e117"/>zur „Lesbarkeit“ meiner Schriften –, zu dem man beinahe Kuh und jedenfalls