<lb n="2" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e40"/>Seit Kopernikus scheint der Mensch auf eine schiefe Ebene gerathen, – er rollt immer
<lb n="4" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e42"/>schneller nunmehr aus dem Mittelpunkte weg – wohin? ins Nichts? ins „<hi rend="underline">durchbohrende</hi>
</add> <del>eben damit <del instant="true" change="#version0">*–</del> gerade</del>
<add place="above" rend="Ez" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e67">Wohlan! dies eben wäre der gerade Weg</add>
</subst> – ins <hi rend="underline">alte</hi> Ideal?… <hi rend="underline">Alle</hi> Wissenschaft (und
<lb n="8" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e76"/>keineswegs nur die Astronomie, über deren demüthigende und <hi rend="underline del">herunterbringende</hi> Wirkung
<lb n="10" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e81"/>Kant ein bemerkenswerthes Geständniß gemacht hat „sie vernichtet meine Wichtigkeit..“) <subst spanTo="#HIERARCHY-d2e84"/>
<add place="above" rend="Ez" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e94">Wissenschaft, die natürliche sowohl, wie die <hi rend="underline">unnatürliche</hi> – so heiße ich die Erkenntniß-Selbstkritik – ist heute</add>
<anchor xml:id="HIERARCHY-d2e84"/> darauf aus, dem Menschen seine bisherige Achtung vor sich auszureden, wie als ob dieselbe
<lb n="14" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e101"/>nichts als ein bizarrer Eigendünkel gewesen sei; man könnte <subst>
<hi rend="underline">Selbstverachtung</hi> des Menschen als dessen letzten, ernstesten Anspruch auf Achtung bei sich <add place="above" rend="Ez" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e129">selbst</add>
<lb n="20" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e132"/>aufrecht zu erhalten (mit Recht, in der That: denn der Verachtende ist immer noch
<lb n="22" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e135"/>einer, der „das Achten nicht verlernt hat“…) Wird damit dem asketischen Ideale <add place="above" rend="Ez" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e137">eigentlich</add> <hi rend="underline">ent<pc force="weak">-</pc>
<hi rend="underline">gegengearbeitet</hi>? <del>–</del> Meint man <subst>
<add place="above" rend="Ez" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e151">wirklich alles Ernstes<add place="inline" rend="EzX" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e153"> noch<add place="inline" rend="EzX" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e155"> (wie es die Theologen eine Zeit lang sich einbildeten)</add>
</add>
</add>
<del>ernsthaft</del>
</subst>, daß etwa Kants <hi rend="underline">Sieg</hi> über die theologische
<lb n="28" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e165"/>habe? – wobei es uns einstweilen nichts angehn soll<del instant="true" change="version0">en</del>, ob <subst>
<lb n="30" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e175"/>überhaupt <add place="above" rend="Ez" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e177">auch nur</add> in Absicht gehabt hat. Gewiß ist, daß alle Art Transcendentalisten seit Kant
<lb n="32" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e181"/>wieder gewonnenes Spiel haben, – sie sind von den Theologen emancipirt: welches Glück! –
<lb n="34" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e183"/>er hat ihnen jenen Schleichweg verrathen, auf dem sie nunmehr <add place="above" rend="Ez" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e185">auf eigne Faust und</add> mit dem besten wis<pc force="weak">-</pc>
<lb n="36" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e191"/>senschaftlichen Anstande den „Wünschen ihres Herzens“ nachgehn dürfen<subst instant="true" change="version0">
<add place="above l" rend="Ez" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e194">. Insgleichen: wer dürfte </add>
<del> – welchen Wünschen?</del>
</subst>
<lb n="38" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e199"/>es nunmehr den Agnostikern verargen, wenn sie <add place="above" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e201">@@</add>, als die Verehrer des Unbekannten
</del>(<hi rend="latin">X. Doudan</hi> spricht einmal von <metamark function="insertion" rend="*red-marking">(+)</metamark>
</add> Gesetzt, daß
<lb n="42" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e224"/>Alles, was der Mensch „erkennt“, seinen Wünschen nicht genugthut, ihnen vielmehr wi<pc force="weak">-</pc>
<lb n="44" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e229"/>derspricht und Schauder macht, welche göttliche Ausflucht, die Schuld davon nicht im
<lb n="46" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e231"/>„Wünschen“, sondern im „Erkennen“ suchen zu dürfen!… „Es giebt kein „Erkennen“:
<metamark function="insertion">(+)</metamark>den <hi rend="latin">ravages</hi>, welche <hi rend="latin">l’habitude <hi rend="underline">d’admirer</hi> l’inintelligible au lieu de rester tout simplement dans l’inconnu</hi>
<lb n="52" resp="#knister0" xml:id="TEMPORARY_ID_d2e263"/>angerichtet habe; er meint, die Alten hätten dessen entrathen.<del>) Gesetzt usw</del>